Vom sich wundern und Kamele, die Wolken aus Watte tragen:

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6 trafen sich in der ersten Kompaktwoche in den beiden Geo-Räumen mit ihren Lehrkräften Frau Schneeberger, Frau Hebling-Dukarm und Herrn Rehkuh zum Ethiktag. Ein ganzer Tag für Ethik und Philosophie, was durften die Schülerinnen und Schüler also erwarten?

Der Tag startete mit einer Gesprächsrunde, in welcher der Frage nachgegangen wurde, was Kinder eigentlich besser können als Erwachsene. Schnell wurde deutlich, dass es viele Dinge gibt in denen sie besser sind. Etwas besonders Wichtiges können sie aber am allerbesten und zwar… sich zu wundern. Verlieren Erwachsene durch Routine und Gewohnheit schnell den Blick für das Besondere oder Fragwürdige im Alltäglichen, besitzen Kinder die Fähigkeit diese Dinge in Frage zu stellen und Fragen zu formulieren.

Und da dies das Kerngeschäft eines jeden Philosophen und einer jeden Philosophin ist, wurde den Schülerinnen und Schülern schnell klar, dass auch sie wahre und vielleicht sogar die besseren Philosophinnen und Philosophen sind. In dieser Rolle entwickelten die Kinder der 6. Klassen nun mithilfe von Wortkärtchen eigene Fragen. Es war zunächst nicht wichtig, ob diese Fragen Sinn ergeben oder nicht und so sorgten lustige Fragen wie „Warum trägt das Kamel Wolken aus Watte?“ oder „Ist der Mond aus Käse?“ schnell dafür, dass die Schülerinnen und Schüler großen Spaß beim Finden immer neuer Fragekombinationen hatten.
Als Nächstes sollte der Unterschied zwischen diesen Spaßfragen und philosophischen Fragen deutlich gemacht werden. Jedes Kind wählte hierfür ein Kärtchen mit einer philosophischen Frage aus, z.B. „Kann ich an ´nichts` denken?“ oder „Was ist gerecht?“ und dachte einige Minuten über die jeweilige Frage nach. In einem Stuhlkreis besprachen die Schülerinnen und Schüler ihre Ideen und Einfälle und dachten gemeinsam über die philosophischen Fragen nach. Das nötige Rüstzeug für Philosophen und Philosophinnen erarbeiteten sie sich in der nächsten Doppelstunde. Sie bearbeiteten verschiedene Stationen zum Thema „Was ist Glück?“ und lernten somit verschiedene Methoden kennen, die dabei helfen, sich mit philosophischen Fragen auseinanderzusetzen.

Nach diesem eher theoretischen Teil durften die Schülerinnen und Schüler ihr erstes philosophisches Werk anfertigen. Hierzu bastelten und gestalteten die Schülerinnen und Schüler ein kleines Buch, das sie nun in ihrer Schullaufbahn begleiten soll. Sie können darin ihre philosophischen Gedanken notieren und Fragen aus dem Ethikunterricht beantworten. Ihren ersten Eintrag fertigten die Schülerinnen und Schüler bereits an. Als letzte Aufgabe des Ethiktages sollten sie sich erneut eine philosophische Frage aussuchen und sich mithilfe einer Methode der Stationenarbeit an die Beantwortung dieser Frage machen.

Am Anfang des Tages wunderten sich die Schülerinnen und Schüler, was auf sie zukommt und was sie zu erwarten haben. Am Ende wussten sie, dass Philosophieren, Denken und das Finden von Lösungen mit ebendieser Tätigkeit anfängt. Dem Wundern.

Claus Rehkuh