Gymnasium Spaichingen bietet Abitur in zwei Geschwindigkeiten:
Die Schulgemeinschaft des Gymnasiums Spaichingen freut sich sehr, dass es in Spaichingen in Zukunft möglich sein wird, das Abitur in acht oder neun Jahren abzulegen. Die Schülersprecherinnen Melissa Horras und Lilly Jahreis sind sich einig: „Den Schülerinnen und Schülern zwei Geschwindigkeiten zum Abitur anzubieten und das auch noch bilingual, ist eine tolle Chance“. Ihre persönliche Wahl würde allerdings unterschiedlich ausfallen: „Ich würde auf jeden Fall den schnelleren Weg zum Abitur wählen“, erklärt Melissa und strahlt. „Ich freue mich jetzt schon, nach dem Abitur ins Berufsleben starten zu können“, betont sie. Lilly hätte sich hingegen 13 Jahre bis zum Abitur gut vorstellen können. „Der Druck wäre wahrscheinlich etwas geringer gewesen“, vermutet sie. „Und man hätte neben dem schulischen Alltag vermutlich mehr Zeit gehabt.“ Dass die künftigen Mitglieder der Schulgemeinschaft des Gymnasiums Spaichingen nun die freie Wahl haben werden und das Lerntempo individuell mitbestimmen können, biete nur Vorteile, sagen beide, weshalb sich die SMV auch für diese Option eingesetzt hätte.
Mit dieser Meinung stehen die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums nicht alleine da. Auch das Lehrerkollegium, die Schulkonferenz sowie der Gemeinderat haben sich für die Zweigleisigkeit von G8 und G9 am Gymnasium Spaichingen ausgesprochen. „Wir haben in den 25 Jahren seit dem ersten G8 Zug in Spaichingen gute Erfahrungen mit G8 gemacht und zahlreiche Mitlieder unserer Schulgemeinschaft haben uns darin bestärkt, dieses Angebot auch in Zukunft aufrechtzuerhalten. Eine Besonderheit in Spaichingen wird sein, dass wir neben dem G9 auch den G8-Zug bilingual führen werden und den Schülerinnen und Schülern so die Möglichkeit auf das Internationale Abitur BaWü eröffnen“, betont Schulleiter Jürgen Pach. „Vor allem leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler können im G8-Zug schneller zum Ziel kommen“, begrüßt Lina Klemmer die nun gefällte Entscheidung aus Elternsicht. Ihre Tochter ist in Klasse 7 und wird ihr Abitur nach acht Jahren Gymnasium ablegen, ihr Sohn in Klasse 5 könnte die Wahl zwischen G8 und G9 haben. Das eigene Tempo mitbestimmen zu können, sieht auch der Elternbeiratsvorsitzende Jürgen Gäckle als das große Plus. Und nicht zuletzt sei der Entschluss, in Spaichingen auch einen G8-Zug anzubieten, eine Bereicherung für die gesamte Bildungslandschaft im Landkreis Tuttlingen, ergänzt er in seiner Funktion als Gesamtelternbeiratsvorsitzender.
Das Gymnasium Spaichingen könne auf 25 Jahre Erfahrung mit G8 zurückblicken, daher ist Jürgen Pach sich sicher, dass die organisatorischen Herausforderungen durch G8 und G9 parallel, gut zu bewältigen seien. „Wir waren einst schon Pilotschule für den damaligen Turbo-Zug G8 bilingual, als er noch nicht flächendeckend eingeführt war“, erzählt er. Für viele Schülerinnen und Schüler sei dies damals eine große Chance gewesen, die das gesamte Schulleitungsteam auch künftigen Schülergenerationen ermöglichen wolle. Besonders freue ihn, dass, wenn es gelingt, einen G8-Zug einzurichten, auch die jetzigen Fünftklässler und Fünftklässlerinnen am Gymnasium Spaichingen wählen dürften, ob sie G8 bleiben oder G9 werden wollten. Nun läge es in Elternhand, wie es im kommenden Schuljahr weitergehen wird. „Nur wenn genügend Anmeldungen für den G8-Zug vorliegen, wird ein solcher vom Kultusministerium genehmigt.“ Das Regierungspräsidium Freiburg habe aber bereits grundsätzlich grünes Licht für die Pläne gegeben, betont Pach. „Wir freuen uns jetzt schon auf die neuen Fünftklässler“, erklären auch die beiden Schülersprecherinnen Melissa Horras und Lilly Jahreis. „Egal, für welchen Zug sie sich entscheiden werden.“